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27.01.22 – Gastvortrag: Prof. Dr. Cornelia Ebert (Universität Frankfurt) und Prof. Dr. Markus Steinbach (Universität Göttingen)

Gestische Demonstration und Perspektivwechsel in Laut- und Gebärdensprachen 

Cornelia Ebert (Frankfurt) & Markus Steinbach (Göttingen)

In Laut- und Gebärdensprachen sind manuelle und nicht-manuelle gestische Demonstrationen ein leistungsfähiges Mittel, das unter anderem dazu verwendet wird, sprachliche und nichtsprachliche Handlungen anderer Personen wiederzugeben und in die eigene Äußerung zu integrieren. Die gestischen Demonstrationen können dabei einen Kontext- oder Perspektivwechsel auslösen, der es der Sprecherin oder dem Signer erlaubt, die Perspektive der Person, deren Handlungen wiedergegeben bzw. demonstriert wird, einzunehmen. In diesem Vortrag werden wir uns mit neueren Analysen gestischer Demonstrationen in beiden sprachlichen Modalitäten befassen. Ausgehend von klassischen Analysen der Redewiedergabe als Demonstration (Davidson 1979; Clark & Gerrig 1990) wurden in jüngerer Zeit neuere formale Analysen von Demonstrationen in Gebärdensprachen und für sprachbegleitende Gesten in der gesprochenen Sprache entwickelt, die eine einheitliche Analyse von linguistischen und nicht-linguistischen Aspekten gestischer Demonstrationen und des damit einhergehenden Perspektivwechsels anstreben (Davidson 2015; Maier 2018; Schlenker 2018; Hinterwimmer, Patil & Ebert 2021; Maier & Steinbach 2022). Ein Ziel dieser Theorien ist es auch, die Umstände von multiplen, also in derselben Äußerung gleichzeitig ausgedrückten verschiedenen Perspektivnahmen, besser zu verstehen und zu modellieren. Den Schwerpunkt dieser Analysen bilden Erweiterungen klassischer formaler Theorien der Semantik und Pragmatik, die es erlauben, zum einen Erkenntnisse früherer kognitiver Ansätze zu integrieren und zum anderen ein modalitätsübergreifendes Modell zu entwickeln. So können gestische Demonstrationen nicht nur in Gebärdensprachen, sondern auch deren Gegenstück(e) in gesprochenen Sprachen erklärt werden, ohne dabei die Besonderheiten der beiden Modalitäten aus den Augen zu verlieren.

Zoom-Zugangsdaten

TCLC Lectures in Linguistics (Gastvortäge)
https://uni-trier.zoom.us/j/89167380120
Meeting-ID: 891 6738 0120
Kenncode: LectLing21